Nachhaltigkeit wird immer wichtiger
Wohntrends 2023: Weich, bunt und gern rund!
Frankfurt a.M./ Hannover/ Hamburg – Das neue Jahr hat begonnen und deshalb hier nun ein Ausblick auf die Wohntrends für 2023, mit denen uns Hersteller und Designer in diesem Jahr begeistern wollen. Messen wie die Heimtextil in Frankfurt am Main, die Domotex in Hannover sowie die Nordstil in Hamburg fanden alle bereits zu Beginn des neuen Jahres statt und machen zusammen mit den Trendberichten der Verbände und Hersteller gute Voraussagen möglich.
Interesse nach gefühlter Wärme
Doch lassen wir zuallererst Trendcoach Erika Mierow zu Wort kommen. Die wohnpsychologische Beraterin aus Hamburg ist zurzeit eine gefragte Expertin, wenn es um Wohntrends für 2023 geht. „Alles steht im Zeichen der großen weltweiten Unsicherheit, was sich in dem Bedürfnis nach Behaglichkeit widerspiegelt.“ Das Phänomen sei nicht neu und vielen unter dem Begriff des Cocoonings bekannt. „Interessant ist aber das Interesse nach gefühlter Wärme, was auch kein Wunder ist, denn wir müssen oder wollen ja auch Energie sparen.“
Weiche Stoffe mit griffiger Struktur
Und so ist es nicht verwunderlich, das Farben im Trend lägen, die dem Bedürfnis nach Wärme entsprechen. „Terra, Khaki, Salbei, aber auch Türkis, Orange, Gelb, Sand und Blau sind angesagt in diesem Jahr.“ Parallel dazu stünden Teddy- und Boucléstoffe mit weicher und behaglich griffiger Struktur hoch im Kurs. „Sie fühlen sich warm und weich an.“
Angsagt sei aber auch strapazierfähiges Cord mit breiten Streifen, so der Verband der deutschen Möbelindustrie(VDM). Bei den Textilien würden sanfte Stein- und Erdtöne sowie Meeresblau, Nachtgrün, Terracotta oder Kurkuma im Trend liegen.
Rund, komfortabel und authentisch
Der Wunsch nach einem Rückzugsort, der Behaglichkeit ausstrahlt, spiegelt sich dabei in der Formensprache wider: Möbel und Tischplatten sind mehrheitlich gerundet gestaltet. Parallel dazu steigen laut VDM die Ansprüche an den Komfort. Sofas mit dicken Kissen, einer Vielzahl an Verstellfunktionen sowie integrierten USB-C-Anschluss seien groß im Kommen.
Auch im „Buyers Briefing“, einem Trendbericht, den Maison Freesenburg als Anbieter von hochwertigen Decken, Kissen und Wohnaccessoires erhält, findet sich der Hinweis auf Samt, Cord und handschmeichelnde Boucléstoffe. Gleichzeitig gebe es bei den Menschen das Bedürfnis nach einer „authentischen Begegnung mit der Natur“, weshalb Materialien wie Baumwolle, Leinen und Jute weiterhin im Trend lägen.
Nachhaltig, funktionell und recycelbar
Der Wunsch, Oberflächen zu verschönern, gerät dabei nicht aus dem Blick. So nutzen Hersteller neue Verfahren, um beispielsweise auch mit Garnen im Metall-Look schimmernde Effekte zu erzielen. Auch der 3-D-Look ziere immer öfter Teppiche und Wohnaccessoires, um ein Wohlfühl-Ambiente mit dem besonderen Etwas zu schaffen.
Nachhaltigkeit und die Idee von der Kreislaufwirtschaft rücken dabei immer mehr in den Fokus, wie auch die vielen Vorträge und Diskussionsrunden auf den oben genannten Messen zeigten. „Ein ganzheitlicher Blick im Designprozess wird immer wichtiger – insbesondere bei Polstermöbeln, an die bei der Faser beginnend immer nachhaltigere sowie funktionalere Ansprüche gestellt werden“, sagt Bettina Bär, Direktorin Heimtextil für den Heimtextilbereich.
Was ist mit der Farbe des Jahres?
Nun hatten Erika Mierow und der VDM ja schon Einschätzungen zu den Farbtrends für 2023 genannt. Was aber ist mit der Farbe des Jahres: „Viva Magenta„, diesem kräftigen Pinkrosa, das für Aufbruch, Energie und Mut stehen soll?
In einem Onlinebeitrag der „Schöner Wohnen“ ist zu lesen, dass die Farbprofis für 2023 zwei Strömungen ausmachen: Das Bedürfnis nach Ruhe und Beständigkeit und der Wunsch nach Veränderung und Aufbruch. „Viva Magenta“ würde hier gut zu letzterem passen.
Top-Favorit ist heller Lavendelton
Als wohnpsychologische Beraterin rät Erika Mierow dazu, solch‘ kräftige Farben ebenso wie dunkle Töne aber nur behutsam einzusetzen und mit ,leiseren‘ Tönen zu kombinieren. Dafür bietet sich beispielsweise sehr gut ein Salbeiton wie „Digital Lavender“ an.
Laut Trendforschungsunternehmen WGSN ist sie die eigentliche Farbe des Jahres. Der helle Lilaton strahle Ruhe aus, verleihe Räumen gleichzeitig aber eine fröhliche Aufbruchstimmung und sei damit der perfekte Stellvertreter für die innere Zerrissenheit, die viele von uns spürten.
Gelb, Orange und helle Blautöne
Glaubt man den Vorhersagen der Schöner Wohnen-Farbexperten werden uns in diesem Jahr auch helle Blautöne sowie ein optimistisches Orange-Rot und sonniges Gelb oft begegnen. Während erstere zu mehr Achtsamkeit und Selbstfürsorge anregen, ermutigen die beiden letzteren zu Leichtigkeit und Individualität.
Habe ich etwas vergessen? „Ja, es gibt so viele Möglichkeiten, unsere Sinne zusätzlich noch durch belebende oder beruhigende Düfte anzusprechen“, sagt Erika Mierow. Auch gefalle es unserem Gehirn, manchmal durch das Unerwartete überrascht zu werden.
Naturbilder und Vogelgezwitscher
Was genau damit gemeint ist? „Meist sind es Dinge, die fröhlich wirken und an Kindheit, Zirkus oder Jahrmarkt erinnern“. Sie selbst finde es beispielsweise witzig, wenn plötzlich Vogelgezwitscher im Flur zu hören sei.
Tatsächlich gibt es im Handel sogenannte Zwitscherboxen mit Bewegungsmelder, die auch bei Gästen immer wieder für kleine Überraschungsmomente sorgen.
Apropos Vogelgezwitscher: Studien zeigen, dass nicht nur die Natur, sondern auch Naturbilder stressreduzierend wirken. Deswegen einfach mal an dieser Stelle der Hinweis auf die kunstvoll erstellten 3D-Naturbilder von Winfried Kempf und natürlich die Uhren mit Vogelstimmen von KooKoo.
Möbel aufarbeiten und Upcycling-Ideen
Ein Hinweis am Schluss: Man muss nicht immer alles neu kaufen! StilDater wie Frank Bösinger, Piet Baumgarten, Horst Kirleis und last but not least Betina Kuecholl helfen gern dabei, Möbeln und Räumen mit Stoffen und Farben einen neuen trendigen Look zu verleihen. Das wäre auch ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.