Wenn der Lattenrost zum Pflanzgefäß wird…
Hamburg – Premiere für 2VIENTOS auf der Blickfang Hamburg. Erstmals präsentierte der Hamburger Produktdesigner Roberto Stein auf der Designmesse, wie er zwei Welten – die des Purismus und des traditionellen mexikanischen Handwerks – miteinander in Einklang bringen möchte.
Premiere für 2VIENTOS
Und damit hat er offenbar viele Menschen faszinieren können. Am Stand von 2VIENTOS in der Messehalle B1 war viel los: Der Sitzkomfort der Stühle wurde erprobt, die Leuchte Avelumia inspiziert – überhaupt sah man Roberto Stein und sein Team dauernd im Gespräch. Feuertaufe bestanden, lieber Roberto. Herzlichen Glückwunsch!
Ideen von rund 150 Designern
Die Blickfang Hamburg wartete in diesem Jahr mit Ideen von rund 150 Designern aus der Mode-, Schmuck- und Wohnwelt auf. Und – sie feierte in Hamburg ihr 10-jähriges Jubiläum. Eine Messe, die kuratiert wird: Das heißt, nicht jeder bekommt die Chance, dort auszustellen!
Insofern durfte man sich wieder auf außergewöhnliche, oftmals nachhaltige und zukunftsweisende Ideen freuen. So präsentierte das österreichische Label Snorre, was man aus alten Lattenrosten machen kann: nämlich Pflanzenständer.
Coole Upcyclingidee
Mit wenigen Handgriffen lässt sich aus Snorre aber auch ein Tisch, eine Whiskey-Bar oder ein Champagnerkühler machen. Tolle Upcycling-Idee, bei der aus Sperrmüll ein trendiges Designobjekt wird.
Und wie schön, dass dies alles noch einem guten Zweck dient, denn die Lattenroste erfahren ihre Metamorphose in einer Sozialwerkstatt in Wien, die außerdem noch mit 20 Prozent am Erlös beteiligt wird. Etwas, was auch 2VIENTOS auszeichnet. Unterstützenswert, nicht wahr?!
Stauraum-Lösung aus Hamburg
Smart auch die Idee der Gründer von JIM.BOX, vier „Jungs“ aus Hamburg, die aus heimischem Holz Boxen in verschiedenen Formaten bauen, die stapelbar sind und zugleich Stauraum bieten. Und ja – gern darf man dabei an jene Boxen denken, die man aus Sporthallen kennt. Der Name „Jim“ lehnt sich deshalb an das Wort „Gym“ (engl. Begriff für Sporthalle) an.
Klasse, dass auch die „JIM-Bande“ die Nachhaltigkeit groß schreibt: Alle JIM-Boxen werden nämlich aus Holz aus dem alten Land gefertigt. Angedacht ist, dass sie uns ein Leben lang begleiten, denn die gepolsterten Boxen sind miteinander verkettbar, so dass sie nicht nur im Kinderzimmer, sondern später auch im Wohnzimmer als Sitzmöbel oder Schrank dienen können.
Wandelbare, mobile Möbel
Teresa Eggert, eine Produktdesignerin, die zwischen Wien und Berlin hin- und herpendelt, zeigte an ihrem Stand ebenfalls wandelbare Möbel. Bei LUDO handelt es sich beispielsweise um ein Möbel, das sowohl als Tisch als auch als Spielmöbel für Kinder herhalten kann. Hinter der „Seilschaft“ wiederum verbirgt sich eine Holzkreation, die sich mittels flexibler Seile im Nu klein oder groß zu einer Bank machen lässt. Damit ist dieses Möbel auch mobil nutzbar -sehr cool.
Frische Kräuter dank smartem Garten
Für Menschen, die keinen grünen Daumen haben oder sicher sein wollen, dass ihre Kräuter gut gedeihen, bietet das StartUp simplePlant die Lösung: Drei junge Hamburger entwickelten in Zusammenarbeit mit der Uni Hamburg smarte Gärten, die über eine App gesteuert werden und so erfolgreiches Gärtnern garantieren – dies zudem in stylischen Boxen aus Holz. Wirklich smart!
Design-Leuchten aus Manufakturen
Und natürlich waren auf der Blickfang auch wieder viele schöne Designideen rund um das Thema Licht zu entdecken. Beispielsweise die Hamburger Manufaktur belum., die seit 2020 in der Geschwister-Scholl-Straße 32 in einer Art Coffee-Bar ihre Leuchten – angefangen hat alles mit einem Modell aus Beton – bei „exzellentem Kaffee“ präsentiert.
Sehr interessant auch die Arbeiten von Lars Kanter. Eigentlich ist er Töpfer von Beruf, der Berliner hat sich aber mit Goldschmiedetechniken vertraut gemacht und versteht es offenbar auch, mit Holz zu arbeiten. Die aus diesem Mix entstandene Leuchte gewann 2019 den German Design Award Spezial.
Nachhaltige Mode
Groß werden die Themen Nachhaltigkeit und Upcycling auch in der Modewelt geschrieben. Spectrum ist ein Label, das man pars pro toto herausheben kann. Gegründet wurde es von der Hamburger Modedesignerin Birgit Brockbals.
Als junge Designerin hat sie recht früh ihren gut dotierten Job in einem großen Modeunternehmen gekündigt, um mit Spectrum ihre eigene zeitlose Mode anzubieten. Diese entsteht ausschließlich aus Überproduktionen an Textilien. Nachhaltige Mode aus Hamburg, die es verdient, gesehen und unterstützt zu werden.
Designs mit einer Geschichte
Dass Mode ihre Inspirationen oftmals aus Bildern oder Fotos im Alltag beziehen kann, zeigt Modeschöpferin Sahra Tehrani mit ihren Entwürfen. Schwarze Schleifspuren am Boden der Messehalle inspirierten sie dazu, ein Kleid zu kreieren, in dem sich die Schleifspuren widerspiegelten. Die Hamburger Modedesignerin hat damit ein einzigartiges Blickfang-Kleid kreiert. Tolle Idee, die sich hinter jeder Kreation ihres Labels verbirgt. „Designs with a story“, lautet denn auch ihr Slogan!
Gewinner des Designpreises 2022
Last but not least – an dieser Stelle die diesjährigen Gewinner des Designpreises der Blickfang. Auch hier unterstreicht die Wahl der Jury, das Themen wie Nachhaltigkeit und Authentizität höchste Priorität haben.
So fiel die Wahl auf Luisa Lauber von Lotre Studio, weil sie individuelle Strickmode nach dem Zero Waste Prinzip kreiert. Und Bernd Görtz von Bernd Görtz Design fertigt technisch-poetische Naturpapierleuchten. Hinter beiden Labels stecken ganzheitliche Ansätze, die die Jury begeisterten, wie es heißt.