
Stefanie Weilkiens
- jede Figur ein Unikat
- auch Auftragsarbeiten
- Upcycling von Holz
Kettensägekunst der Sägebiene – Holzfiguren im norddeutschen Stil
Fredesdorf – Ihre Holzfiguren tragen Namen wie „Doro im Wind“ , „Waltraud, die tanzende Gärtnerin“ oder „Hinnerk un sin Fru“ – und man kann sagen: Mit diesen Holzskulpturen, die die Liebe zu Norddeutschland, dem Landleben und dem Meer widerspiegeln (ab 350 Euro), ist Steffi Weilkiens gerade dabei, sich weit über Schleswig-Holsteins Grenzen hinaus einen Namen als „Sägebiene“ zu erschnitzen!
Gummistiefel und flatternde Haare
Vielfach tragen diese bodenständigen Figuren gelbe Gummistiefel, blaue Latzhose, genießen die kräftige Brise mit flatternden Haaren im Wind und in ihrer Haltung und Mimik spiegelt sich norddeutscher Gleichmut oder Selbstbewusstsein. Immer handelt es sich dabei um Kettensägekunst vom Feinsten – und die beeindruckt!
Zudem hat Steffi Weilkiens – sie unterrichtet in Teilzeit als Lehrerin in einer Förderschule – ihren ganz eigenen Weg des Upcyclings gefunden: Ihre Figuren entstehen nämlich aus ausgedienten Eichenspaltpfählen oder Treibholz. Auch das kommt an!
Kunst aus Holz
Sorgen, dass ihr irgendwann einmal der Werkstoff ausgehen könnte, muss man nicht haben. Im näheren Umfeld der kleinen „Atelierwerkstatt“, einer alten Scheune in Fredesdorf, hat die Kreative auch mit Hilfe von Freunden und Bekannten, viele verwitterte Hölzer gesammelt.
Darunter befinden sich auch dicke Baumstämme, teilweise ausgehöhlt. Aus diesen fertigt die Norddeutsche, die mit ihrem Mann, ihren beiden Söhnen und einer Schar von Tieren in ländlicher Idylle lebt, sogenannte Klotzbeuten, die Bienen eine artgerechte Behausung bieten.
Klotzbeuten für Bienen
Auf ihrem Instagram-Account kann man sehen, wie sehr sich diese hölzernen Bienenhöhlen – von der Sägebiene mal als Schneewitchen mit roten Lippen, als Wikinger mit Helmschutz oder als eine Art Gandalf mit langem Bart kunstvoll gestaltet – für die artgerechte Bienenhaltung eignen.
So hat auch diese Form der Holzgestaltung bereits zu einer kleinen, wachsenden Fangemeinde geführt. „Eine der Klotzbeuten wurde unlängst auf Wunsch eines Kunden sogar ins Ausland verschifft“, erzählt die Kreative – trotz der Kosten, die sich mit einer Größe von meist mehr als einem Meter ergeben.
Kettensäge zum Geburtstag
Wie erklärt sich eigentlich, dass aus Steffi Weilkiens die Sägebiene wurde? „Andere fangen mit Yoga an, ich habe mir zu meinem 40. Geburtstag eine Säge schenken lassen. Ich habe einfach geahnt, dass ich so meine Kreativität voll ausleben kann.“
Mittlerweile ist aus dieser Ahnung ein Hobby geworden, das die Pädagogin jeden Tag (!) mit großer Freude in ihrer Atelierscheune betreibt. „Es gibt eigentlich kaum eine freie Minute, die ich nicht mit dem Sägen verbringe.“ Insbesondere, wenn sie dazu noch laut Musik vom Seemannsleben und dem Meer hört, vergisst sie Raum und Zeit.
Auch Auftragsarbeiten
Hat sie eigentlich schon Figuren geschnitzt, die auf Wunsch eines Kunden jemanden ähnelten bzw. darstellten? „Ja, vor Kurzem bat mich ein junges Pärchen, beide jeweils mit einer Figur darzustellen.“ Die Arbeit kam gut an – die Figuren stehen jetzt im Sauna-Vorraum des besagten Pärchens, das der Kettensägenkünstlerin glücklich ein Foto zugesendet hat.
Die Sägebiene freut es, „doch am liebsten lasse ich mich von dem inspirieren, was mir beim Arbeiten mit Holz durch den Kopf geht.“ Heißt aber nicht, dass Auftragsarbeiten nicht möglich sind, wenngleich ihr das freie Gestalten mehr Freude bereite.
Norddeutsche Lebensart
Übrigens – die Inspiration für ihre hölzernen Skulpturen erhielt die Kreative erstmals, als sie eine Bäuerin zufällig dabei beobachtete, wie die nach dem Melken glücklich und selbstbewusst die wärmenden Lichtstrahlen der Sonne und die frische Brise genoss. „Das war Martina, meine erste geschnitzte Frau im Wind.“
Seitdem haben sich etliche Figuren im typisch norddeutschen Stil mit Namen und Beinamen dazu gesellt – gern angelehnt an Menschen aus der Nachbarschaft oder dem Bekanntenkreis. „Siehst Du diese Figur da mit dem gewissen Sexappeal? Das ist meine Nachbarin, die macht Pol Dance.“
Andere fangen mit Yoga an, ich habe mir zu meinem 40. Geburtstag eine Säge schenken lassen. Ich habe einfach geahnt, dass ich so meine Kreativität voll ausleben kann.
Sägebiene