Nachhaltig und ressourcensparend leben
Wohntrends 2023: Innovatives trifft auf Vintage
Hamburg/Köln/Frankfurt am Main – Halbzeit für das Jahr 2023, und damit ein guter Zeitpunkt, um mal zu schauen, welche Vorhersagen sich bewahrheitet haben und welche vielleicht neu hinzugekommen sind. Bestätigt haben sich offenbar die Aussagen von Trendcoach Erika Mierow aus Hamburg, wonach es angesichts der weltweiten Unsicherheiten weiterhin ein großes Bedürfnis nach Behaglichkeit gibt.“ Auch ist der Wunsch groß laut einem Trendbericht der imm cologne, ein gesünderes und achtsameres Leben zu führen. Vom Social Cocooning ist die Rede.
Eher Komfort als smarte Technik
So haben sich viele Menschen inzwischen einen Meditations- oder Yogaraum eingerichtet oder ihr Bad in eine Wellness-Oase verwandelt. Das Zukunftsinstitut in Frankfurt am Main spricht in diesem Zusammenhang von einer „Spa-fizierung“ des Badezimmers und stellt zugleich fest, dass intelligente Technologien gegenüber Komfort und Behaglichkeit im Bad eher eine untergeordnete Rolle spielen. „Luxus wird neu definiert – Lebensqualität, Sinn und Nachhaltigkeit entwickeln sich zu leitenden Werten bei Design, Einrichtung und der Nutzung des Badezimmers.“
Möbel aus Elektromüll und Algen
Gleichzeitig gewinnt das Thema Kreislaufwirtschaft an Fahrt, denn Klimakrise und knapper werdende Ressourcen machen ein Umdenken erforderlich – bei Herstellern und Verbrauchern. So wird in vielen Firmen und Laboren bereits emsig und erfolgreich nach innovativen und alternativen Materialien geforscht. Und tatsächlich gibt es bereits spannende Ansätze, wie man aus Lebensmittelresten und Elektromüll oder Algen Möbel und innovative Produkte herstellen kann.
So sammelt das Ottan Studio aus der Türkei Obstschalen, abgelaufenes Getreide und andere pflanzliche Reste, um daraus Einrichtungsgegenstände herzustellen. Auch Algen sind ein gutes Beispiel dafür, wie hier bereits im Einklang mit der Natur Fortschritte erzielt werden konnten. So bietet das Berliner Unternehmen Solaga Algenbilder und Algensäulen an, die das Raumklima von Schadstoffen befreien und zugleich mit Sauerstoff anreichern.
Auch Hanffasern, Sojaseide, Pilz-Rohstoffe, Bio(baum)-Wolle oder andere Natur- und Recyclingfaser rücken bei Herstellern und Designern immer mehr in den Fokus. Hanf ist zum Beispiel kälteunempfindlich, wächst schnell und benötigt wegen seiner Unkraut unterdrückenden Eigenschaften keine Pestizide.
Secondhand und Upcycling im Trend
Spannend auch dies: Immer mehr Menschen finden nicht nur Gefallen daran, ihr Auto und andere Dinge mit Nachbarn und Freunden zu teilen (Sharing-Idee), zugleich gewinnen gebrauchte oder aufgearbeitete Möbel an Wertschätzung. So ist es für viele junge Menschen selbstverständlich, ihre erste eigene Wohnung mit Vintage auszustatten – nicht nur, um so zu sparen und nachhaltiger zu leben, sondern auch, um der eigenen Wohnwelt eine individuellere Note zu geben.
Die Forscher in Frankfurt am Main sprechen in diesem Zusammenhang vom Wohntrend der Re-loved Revolution und stellen ihn in direkten Zusammenhang mit den größeren Trendbewegungen „Circular- und Sharing Economy“. Gute Aussichten also für Frank Bösinger, Piet Baumgarten, Horst Kirleis und Betina Kuecholl. Sie alle haben sich darauf spezialisiert, Möbel und Wohnaccessoires sorgsam aufzuarbeiten oder zu restaurieren und ihnen oftmals damit auch einen trendigen Look zu verleihen.
Viva Magenta steht für Aufbruch
Anfang des Jahres wurde ja vom Pantone-Institut „Viva Magenta“ zur Farbe 2023 ausgerufen. Dieses kräftige Pinkrosa soll Aufbruch, Energie und Mut verströmen – etwas, was laut Trendforschern, dem Wunsch vieler Menschen nach Veränderung entspricht. Erika Mierow rät jedoch dazu, einen solchen kräftigen Farbton ebenso wie dunkle Töne nur behutsam einzusetzen und mit ,leiseren‘ Tönen zu kombinieren.
Dafür bietet sich beispielsweise ein Salbeiton wie „Digital Lavender“ an. Laut Trendforschungsunternehmen WGSN ist sie die eigentliche Farbe des Jahres. Der helle Lilaton strahle Ruhe aus, verleihe Räumen gleichzeitig aber eine fröhliche Aufbruchstimmung und sei damit der perfekte Stellvertreter für die innere Zerrissenheit, die viele von uns spürten.
Naturbilder und Vogelgezwitscher
Noch etwas hat die wohnpsychologische Beraterin aus Hamburg beobachtet: Unserem Gehirn gefalle es, durch das Unerwartete auch im Wohnumfeld überrascht zu werden. Was genau damit gemeint ist? „Dinge, die fröhlich wirken und an Kindheit, Zirkus oder Jahrmarkt erinnern“. So sei es beispielsweise witzig, wenn plötzlich Vogelgezwitscher im Flur zu hören sei. Tatsächlich gibt es Zwitscherboxen mit Bewegungsmelder, die für solche kleinen und schönen Überraschungsmomente sorgen.
Studien zeigen darüber hinaus, dass nicht nur die Natur, sondern auch Naturbilder stressreduzierend wirken. Deswegen an dieser Stelle der Hinweis auf die kunstvoll erstellten 3D-Naturbilder von Winfried Kempf, die vielen schönen Kunstwerke von Meer und Küste, die auf StilDate zu entdecken sind und nicht zuletzt die Uhren mit Vogelstimmen von KooKoo.